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Tips zum Gebrauchtkauf von FotogerätenMeine ErfahrungenWer meine Biographie als Fotograf gelesen hat weiß, daß ich oft und gerne Geräte (und zwar nicht nur aus dem Bereich Fotografie) gebraucht kaufe. Der Hauptvorteil liegt natürlich in dem oft sehr viel günstigeren Preis, die Nachteile beschränken sich vornehmlich auf die Schwierigkeiten, sein Geld wieder zu bekommen, falls einem Schrott angedreht wurde. Bisher habe ich aber eigentlich nur gute Erfahrungen beim Gebrauchtkauf gemacht, und auch in Zukunft werde ich wohl noch manches gute Geschäft über die "Zweite Hand" machen.
Kauf von PrivatBeim Kauf von Privat hat man normalerweise keinerlei Gewährleistung oder Garantie, doch im Foto- und Computerbereich scheint mir die folgende Regel zu gelten: "Wenn es die Gewährleistungszeit überlebt, dann geht es auch danach nicht kaputt" (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel :-)Große Sorgfalt muß man natürlich darauf verwenden zu testen, ob der Verkäufer das Gerät nicht nur deshalb loswerden will, weil es bereits defekt ist. Hier sollte man immer lange und gründlich prüfen und bei zweifelhaften Angeboten lieber Abstand nehmen. Eine Anleitung, wie man Fotogeräte auf mögliche Mängel untersucht, findet man in der Gebrauchte Fotosachen FAQ von Marco Silbernagel.
Vorsicht Hehlerware!Wenn man gebrauchte Sachen von privat kauft, muß man leider auch damit rechnen, gestohlene Ware angeboten zu bekommen. Daher gibt es auch hier einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Man sollte den Vorbesitzer fragen, ob er noch den ursprünglichen Kaufbeleg hat. Ist dieser vorhanden, sollte man darauf bestehen, ihn beim Kauf mit ausgehändigt zu kommen (eventuell kann man dadurch sogar noch eine Herstellergarantie in Anspruch nehmen), nur in Notfällen würde ich mich mit einer Kopie zufriedengeben. Ohne den Kaufbeleg kann man nicht feststellen, ob der Vorbesitzer das Gerät selber schon aus zweiter Hand erworben hat, wie alt das Gerät wirklich ist und was er dafür bezahlt hat. Aber nicht jeder, der keine Quittung mehr besitzt, hat etwas zu verbergen oder bietet gar Hehlerware an. Unabhängig vom Vorhandensein der Originalrechnung sollte man immer auf einem Kaufvertrag bestehen. Der Vertrag muß neben der genauen Gerätebezeichnung und Seriennummer mindestens die vollständige Anschrift des Verkäufers enthalten. Nach meinen Erfahrungen sind die meisten Leute wenig begeistert, wenn man sie darum bittet, einen Kaufvertrag aufzusetzen, schließlich macht dies Arbeit und die wenigsten Leute haben darin Übung. Und selbst wenn sich der Verkäufer darauf einläßt, erhält man oft nur mehr oder weniger gut lesbare Schmierzettel mit einigen Angaben, aber selten das, was man eigentlich will. Aus all diesen Gründen hat es sich bei mir sehr bewährt, einen vorgedruckten Kaufvertrag (in zweifacher Ausführung plus einigen Zusatzexemplaren als Ersatz bei Verschreibern) mitzubringen, bei dem ich nur noch die Gerätedaten mit Seriennummer und die Adresse des Verkäufers eintragen muß. Man sollte bei der Adresse noch ein Feld für die Personalausweisnummer vorsehen, so daß man den Verkäufer mit gutem Grund um seinen Ausweis bitten kann, um dessen Daten daraus abzuschreiben und zu überprüfen. (Wenn sich ein Verkäufer weigert, den Personalausweis vorzulegen, sollte man wohl eher vom Kauf absehen). In dem Vertrag kann man problemlos einige Klauseln unterbringen, die einem als Käufer eine rechtliche Handhabe bei Problemen geben. Ein redlicher Verkäufer kann eigentlich nichts dagegen haben, schriftlich zu bestätigen, daß die Sache sein rechtmäßiges Eigentum ist und zum Zeitpunkt des Verkaufs keine bekannten Mängel hat (bzw. nur die im Vertrag schriftlich festgehaltenen). Ob man den Kaufvertrag wirklich dazu verwenden wird, um bei Streitigkeiten vor Gericht zu ziehen, ist zumindest bei geringeren Sachwerten zweifelhaft. Aber ich glaube, daß die meisten Verkäufer mit schlechtem Gewissen wohl kaum einen solchen Vertrag unterschreiben werden, und wer seinen Ausweis vorlegt, wenn er Diebesgut verkauft, muß entweder extrem dämlich oder sehr abgebrüht sein. Wer nicht unbedingt selber einen Vertragstext aufsetzen will, kann den von mir benutzten Vertrag als PostScript Datei herunterladen. Noch ein Wort zum Treffpunkt: normalerweise wird man den Verkäufer in seiner eigenen Wohnung aufsuchen, um den Kauf zu tätigen. Man sollte es niemals akzeptieren, wenn der Verkäufer aus einem neutralen Treffpunkt besteht. Hier erscheint mir die Gefahr, Diebesgut angeboten zu bekommen, als viel zu groß.
Kauf beim FotofachhändlerFotofachhändler nehmen oft beim Neukauf gebrauchte Geräte in Zahlung, die sie dann selber als Gebrauchtgeräte mehr oder weniger günstig verkaufen. Hier dürfte die Gefahr, Hehlerware aufzusitzen, ziemlich gering sein, auch wird ein Händler wohl kaum fehlerhafte Geräte andrehen (sofern er den Fehler bei seinen Funktionstests entdecken konnte). Neben der Fachberatung spricht für den Fachhändler oft eine Garantie, die er auf die gebrauchten Geräte gibt. Und selbst wenn er keine Garantie leistet, kann man hier immer noch eher auf Kulanz hoffen, als bei einem privaten Verkäufer. Ein Nachteil beim Händler sind die Preise, die meist etwas höher sind als beim Kauf von Privat. Auch die Auswahl ist meist nicht sehr groß, so daß es meist Zufallsfunde sind, die man beim Händler kauft, während man in Zeitungen wie der "Zweiten Hand", die regelmäßig sehr viele Angebote versammeln, relativ schnell interessante Angebote findet, solange man nicht sehr exotische Geräte sucht.
Kauf beim GebrauchthändlerHier gilt grundsätzlich das, was ich zum Fotofachhändler geschrieben habe. Das Angebot ist hier etwas größer, die Preise dafür oft auch höher (der Gebrauchthändler muß schließlich davon leben, während die Fachhändler den An- und Verkauf von Gebrauchtgeräten meist mehr als Kundenservice ansehen).
Kauf auf FotobörsenAuch wenn ich gelegentlich Fotobörsen besuche, so bin ich bei dieser Einkaufsmöglichkeit eher skeptisch. Auch wenn viele Aussteller ein Ladengeschäft als Gebrauchthändler besitzen, so erscheint mir die Fotobörse dennoch zwielichtiger als ein Laden eines Gebrauchthändlers. Fragen nach einer Kaufquittung auf Fotobörsen werden oft sehr unwirsch beantwortet, die Frage nach einer Garantie erübrigt sich eigentlich von selbst. Viele Aussteller kommen von weit her und sind nach dem Kauf kaum noch zu erreichen, während ich einem Gebrauchthändler vor Ort zur Not die Bude einrennen kann. Für die Fotobörse spricht die große Auswahl. Auch wenn man nichts kauft, kann man sich ein gutes Bild über Angebot und Nachfrage machen.
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